Nachbericht Wacken 2019 - Heavy Birthday zum 30-Jährigen!
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 08. August 2019 18:17
Unser Nachbericht zum 2019er Wacken startet mit den News zum nächsten Wacken: 2020 ist SOLD OUT! Gleich am ersten Vorverkaufstag. Absoluter Wahnsinn, wie schnell die 75.000 Tix von den wahrscheinlich noch halbtoten Metalheads abgegriffen wurden. Es leben der Wacken-Kult und das Festivalfeeling! Viele Bands sind noch nicht bekannt gegeben, obwohl am letzten Konzertabend eine bombastische Bühnenshow auf der FASTER- und HARDER- Stage eine Hand voll Bandnamen ankündigte: Amon Amarth, Judas Priest, Sodom, At the Gates, Death Angel, Hypocrisy, Mercyful Fate, Nervosa, Venom und Sick Of It All.
Der Spirit der Performance und der Videoeinspieler hatten schamanischen Flair und lassen auf eine lateinamerikanische Ausrichtung zum Thema der Kulturen der Maya und Azteken für 2020 schließen. Aber genug geschrieben zu der nächsten W:O:A-Runde, wenn die Festivalwoche von 2019 noch den Muskelkater vom moshen und feiern bestimmt.
Wacken feiert sein 30-Jähriges und hat sich dafür wieder Neues einfallen lassen und altes hervorgekramt. Der Aufbau des Geländes war dennoch weitgehend vertraut. Das Infield mit den drei Hauptbühnen bot nur kleine Veränderungen, wie die Aufwertung der Videoleinwände, welche besonders nachts bis hinter die Eingänge hervorragende Bilder zauberten. Auch wenn der Einlass-Stop (z.B. bei Slayer) für einige Besucher bestimmt unerträglich schien, konnte der Sound so ideal mit einem Blick auf jedes Bühnendetail verfolgt werden. Auf diese Weise wurden Slayer über alle (Infield-) Grenzen hinweg gefeiert und die Masse wirkte trotz allem Um- bzw. Abstand sehr zufrieden. Gleiches gilt natürlich für die anderen Bands, die in den Genuss der Dämmerung mit entsprechender Lichtshow kamen.
Beim Aufbau der weiteren Flächen gab es kleine Umgestaltungen:
- Das Wacken Plaza verbindet den Campground mit dem Hauptgelände und wurde stilvoll von der Welcome To The Jungle Bühne eingeläutet. Die überdachte Paragu-Bühne lag in angenehm schattiger Atmosphäre und zeigte einige Spoken Word Auftritte und war gut besucht. Die anliegenden Foodtrucks und die guten Bierversorgungsmöglichkeiten trugen ihren Teil hierzu natürlich bei.
- Es gab eine weitere, neu / alte Bühne: Die History Stage, welche bereits die ersten Wacken-Jahre bestückte und seinen Platz zwischen dem Bullhead City Circus Zelt und der Wackinger Village & Wasteland fand.
- Auch neu war der riesige Kaufland Supermarkt vor dem Bullhead City Circus Zelt. Die Versorgung mit preisgünstigen Essen und Trinken war somit Campground- und auch Infieldnah gewährleistet. Das Festival erreichte hierdurch ein neues Komfortniveau. Vorher war das Pilgern in den Ort nötig, um diese kühle Auswahl zu haben oder man musste sich mit den kleinen Zeltshops auf dem Campground begnügen. Der Supermarkt kam insgesamt gut an und hatte von der Lage einen praktischen Platz erhalten. Komisch und vor allem unnötig fanden wir allerdings, dass es den Schnaps dort sogar in Glasflaschen gab…
- Das Wackinger Village & Wasteland waren annähernd baugleich zu den vorherigen Jahren. Hier und da wurde etwas gerückt und das Wasteland mit neuem, künstlerischem „Schrott“ bestückt. Wie immer eine ganz eigene, schöne Atmosphäre mit beeindruckenden Feuershows, welche zahlreiche Besucher auch aus der Ferne beglückten bzw. auch nachts wärmten.
- „Zahlreich“ ist auch das Stichwort, um die Massen und den Andrang zu beschreiben. Wir haben bspw. am Mittwoch noch nie so einen großen Ansturm erlebt. Insgesamt wirkte das Wacken wahnsinnig VOLL! Die Besuchermassen strömten und schoben sich teilweise nur zäh voran. Das Zelt platzte zeitweise bereits am Mittwoch aus allen Nähten und musste vom Securitypersonal abgeschirmt werden. Wie oben schon erwähnt erging es dem Infield mit den Massen an Metalheads nicht anders. Bei den großen Bands musste der Bereich vor der FASTER, HARDER und LOUDER Stage abgeriegelt werden, um einen sicheren Konzertverlauf zu garantieren. Ob es die guten Bands waren oder die pure Neugierde bzw. Freude am Feiern auf diesem riesigen Metalhead-Spielplatz, ist schwer zu sagen… und ob die Campgrounds zu diesen Stoßzeiten quasi leer gefegt waren oder auch dort die Party weiter ging, konnten wir aus dem Getümmel heraus nicht beurteilen. Allerdings können wir sagen, dass trotz dieser Besuchermasse und dem ein oder anderen Bierkonsumenten alles friedlich verlief. Keine Panik, kein Stress in den Warteschlangen, keine Unterversorgung an Sanitäranlagen sowie Schmaus-/Biertheken… nur zufriedene Gesichter und hilfsbereite Metalheads. Selbst das erschöpfte Schlafen zwischen den tausenden Schlammstiefeln war machbar und man hopste selbstverständlich über diese Gruppierungen hinweg.
Sooo, wir kommen auch noch zur Musik! ;) Fazit, wie jedes Wacken: Die Bandanzahl, die Qualität, die Genreauswahl, der Sound, die Bühnen, etc. sind nicht zu toppen! Wir haben auf Grund von Überschneidungen nicht einmal alles sehen können, was eigentlich in der schön vorbereiteten Playliste ein „Muss“ war. Einziger Kritikpunkt an der Running Order ist, dass manchmal ähnliche Genres auf unterschiedlichen Bühnen zeitgleich auftreten und man dann vor einer schweren Entscheidung steht. Auch wenn das bei der Masse an Auftritten wahrscheinlich nicht besser geplant werden kann, wäre das unserer Meinung eine Überlegung wert. Die mittelalterlichen Klänge stehen ja nicht unbedingt in Publikumskonkurrenz zum Metalcore und könnten gut zeitgleich laufen, während Bands wie Lionheart und Bullet for my Valentine sehr ähnliche Musikohren ansprechen. Insgesamt meckern auf hohem Niveau bei dem, was dem Konzertbesucher geboten wird. Wir waren und sind zufrieden mit der musikalischen Ausbeute und jede Nacht erschöpft und glückselig ins „Bettchen“ gepurzelt.
Eine Besonderheit noch zum Abschluss. Wir sind in Wacken ja schon die heftigsten Dauerregenphasen, den knietiefen Schlamm und das mulmige Gefühl - nie wieder das Auto vom Acker zu bekommen - gewöhnt. Dieses Jahr hielt sich der Regen für hiesige Verhältnisse wirklich in Grenzen und lies selbst den Boden bis zum Ende gut durchhalten. So konnte man auch noch am Samstag gemütlich vor den Bühnen sitzen und das kühle Bier im Sitzkreis genießen, während sogar die Sonne auf die schwarze Meute blickte. Von daher waren wir sehr überrascht als es bereits Mittwoch hieß: Das Bullhead Zelt wird geräumt und das Wacken-Festival tatsächlich unterbrochen! Zum Glück ging der Spuk nicht lange und der Musikbetrieb wurde schnell wieder aufgenommen. Verwirrung stiftete allerdings der verschobene Timetable. Da bei uns keine weitere Info ankam, sind wir im Zelt von der „falschen“ Band empfangen worden und mussten die Zeit spontan überbrücken. Bei dem zweiten Festivalabbruch am Freitag lief die Informationsweitergabe dahingehend besser. Nach der mehrstündigen Pause wurde die Running Order in der App aktualisiert, so dass zumindest der Überblick bzgl. des Bühnenprogramms wieder hergestellt war. Die Evakuierung wegen des aufziehenden Unwetters verlief beide Male friedlich und die Durchsagen waren bis zu den hinteren Zeltplätzen gut zu hören. Leider konnten nach der Pause nicht alle Bands in den neuen Timetable eingeflochten werden, so dass wir beispielsweise auf NASTY komplett verzichten mussten und andere Bands wie Life Of Agony nicht rechtzeitig erwischen konnten. Die Stimmung war allerdings weiterhin super und vielleicht sogar etwas gelöster, da die Zeit in den Camps zur gezielten Vernichtung der eigenen Flüssigvorräte genutzt werden konnte. Zumindest liefen wir mit vielen angeheiterten Metalheads ins Infield und festivalierten munter weiter bis tief in die Nacht.
Für einen musikalischen Einblick und einen Hauch von dem Festivalfeeling empfehlen wir euch neben unserem kleinen Fotobeitrag die Übertragungen im Netz. Die grandiose Bühnenshow von Parkway Drive, die den Samstag headlinen durften, sollte von Feuershow bis abwechslungsreicher Performance alles bieten. Auch die Rührung der Band an sich wird nicht nur beim Crowdsurfen der Mutter des PwD-Bassisten Jia deutlich und zeigt, wie sehr das Wacken auf Seiten der Besucher und auf Seiten der Bands zelebriert wird. Wacken ist einfach DAS „Holy Land“! Wir freuen uns auf die nächsten 30 Jahre und verabschieden uns mit einem durch gerockten: See U in Wacken 2020! Rain or Shine!
Link zu unserer Fotogalerie folgt.
Aufzeichnungen der Shows gibt es hier: https://www.magenta-musik-360.de/wacken-2019-live
bs