I Am Heresy & Hierophant am 17.03.2013 in München, Feierwerk/Sunny Red

Nathan Gray ist wieder mal auf Tour. Nein, weder mit boysetsfire noch The New Recruits und The Casting Out feiern auch keine Reunion. Eine neue Band: I Am Heresy, da gibt’s sogar die doppelte Portion Gray auf die Ohren. Sohnemann Simon steht mit der Gitarre neben Papa Nathan und darf ab und zu auch mal das Mikrofon zur Schnecke machen.

Aber bevor wir zum eigentlichen Auftritt kommen noch ein paar Worte vorweg. Die Location Sunny Red im Feierwerk München ist, naja sagen wir mal gemütlich. Die Atmosphäre des kleinen Clubs ist mit Sicherheit eine besondere, die Akustik dagegen lies sehr zu wünschen übrig. Sehr dominant war erwartungsgemäß das Schlagzeug. Der Gesang ging etwas unter, war aber noch recht gut hörbar. Im Gegensatz zu den Saiteninstrumenten, welche nur selten ihre Wirkung und Zusammenspiel entfalten konnten und meist in einem Brei verkommen sind.

Hierophant standen als erstes auf der „Bühne“, auch wenn es diese im üblichen Sinne nicht gab. Während des Auftritts beider Bands sind Bühne und Publikumsbereich nämlich quasi miteinander verschmolzen. Die sympathischen Italiener haben sich während ihrer 20 Minuten gut ausgepowert. Der wilde und raue Hardcore hatte auf jeden Fall Qualität, durch den Soundbrei war die harte Nummer jedoch nur schwer verdaulich. Gerne würde ich mir die 4 Jungs nochmal mit ordentlicher Beschallung anschauen.

Zu I Am Heresy war das Publikum dann auch etwas aktiver. Der Hardcore mit leichtem Metaleinschlag hebt sich ab. Beim Nachwuchs hat Papa Gray zumindest musikalisch nichts falsch gemacht. Nathan gibt sich am Mikrofon hart wie selten zuvor, bleibt jedoch immer melodisch. Ein wenig erinnert er an die frühen Tage von boysetsfire. Aber auch an den Instrumenten hat man sich ordentlich Mühe gegeben um nicht zu poppig zu klingen, aber trotzdem relativ eingängige Sounds ins Publikum zu schmettern. Sichtlich Spaß hatte nicht nur das Publikum, auch die Band hat beim Spielen ihrer (vermutlich) kompletten ersten Platte gezeigt, was ihnen ihre Musik bedeutet.

Beim Song „Jesus Doesn't Work Here Anymore“ packte Nathan gegen Ende noch ein paar Hintergrundinfos aus. Die Band hat auch ihre gesellschaftlichen Motive, wie zum Beispiel Religion („Heresy“ bedeutet so viel wie Ketzerei/Irrglaube). Im oben genannten Song geht es der Band offensichtlich darum zu hinterfragen wie es einen Gott oder Götter geben kann, auf einer Welt auf der so viele schreckliche Dinge passieren (er nennt ein Beispiel einer Vergewaltigung mit anschließendem Mord). Was macht diese Entität während solcher Dinge? Warum tut diese nichts dagegen? Nach seiner sehr emotionalen Ansprache geht die Band in den harten Endspurt.

Alles in allem ein sehr lohnenswertes Konzert mit Steigerungspotenzial. Vor allem I Am Heresy gebührt mehr Aufmerksamkeit als sie aktuell genießen. Hoffentlich bis zur nächsten Tour. (cd)