Interview mit Burden

Wir hatten vor kurzem die Möglichkeit Burden bei einem Auftritt im Studentenclub Kasseturm in Weimar live zu erleben. Die Band spielt eine Mischung aus Metal, Stoner- und Doom-Rock. Wir waren vom Auftritt echt begeistert und haben darum Sänger Thorsten gefragt, ob er uns ein Interview geben will. Hier findet ihr das Ergebnis.

Wie fandet ihr euren ersten Auftritt in Weimar?

Es war schön zu sehen, dass laute und harte Musik in so einer kulturträchtigen Stadt so viel Anklang findet, zumal ich den Eindruck hatte, dass viele Gäste noch nie zuvor von uns gehört haben.  Umso erfreulicher ist es, dass wir das Publikum so packen konnten. Wir werden definitiv wieder nach Weimar kommen.

Spielt ihr lieber kleine Clubkonzerte oder steht ihr lieber auf großen Bühnen als Vorband oder bei einem Festival?

Alles hat seine gewissen Eigenheiten und Vorzüge. Die Intimität einer kleinen Clubshow kann eben so bewegen wie die große Menschenmenge. Ich persönlich liebe es, aus den Gesichtern im Publikum die Emotionen zu lesen. Das rückt bei großen Shows schnell in den Hintergrund. Ich würde aber das Clubkonzert immer dem Festival vorziehen. Man hat mehr Zeit, sich auf den Sound einzustellen, kann längere Sets spielen. Unsere Musik ist nicht unbedingt für Fließbandabfertigung geeignet, ich lasse mich nicht gerne von der Bühne hetzen.


Ihr habt schon bei vielen größeren Bands wie Soulfly, Mastodon oder KyussLives! als Support gespielt. Habt ihr von den Auftritten profitieren können? Waren die Auftritte etwas Besonderes für euch?

Ich denke, der größte Profit an diesen Auftritten war die Erfahrung an sich. Als frisch zusammengewürfelte Band mit einer Größe wie Soulfly zu spielen, das ist schon ein Erlebnis für sich. Kyuss lief in meiner Schulzeit in Dauerschleife auf meiner Anlage, plötzlich mit den Jungs quer durch Europa zu touren, das war ein Erlebnis das mir niemand wegnehmen kann. Und für so eine unglaublich gute Band wie Mastodon zu eröffnen ist einfach ein Privileg.

Klar, wir haben dadurch auch viele neue Leute für uns gewinnen können, das ist der schönste Nebeneffekt daran. Ich denke, gerade in dieser Zeit ist uns klar geworden, dass wir zum Touren gemacht sind.

Im Herbst 2010 ist euer Album „A Hole in the Shell“ erschienen, dass bei der Fachpresse sehr gut ankam. Auch wir waren von euren Songs im Kasseturm begeistert. Habt ihr damit gerechnet, dass eure erste LP gleich so gut ankommt?

Um ehrlich zu sein hat mich die Meinung der Fachpresse noch nie interessiert. Ich fand es viel spannender zu sehen, dass Musikfreaks unsere Platte auf ihre Blogs hochgeladen haben um sie mit anderen zu teilen, ohne Gedanken an Auflagen und Verkaufszahlen, sondern weil sie selbst die Musik hören, die sie online stellen. Genauso ist es total aufregend, auf Last.fm zu gehen und nachzuschauen, wo auf der Welt gerade jemand unsere Songs hört. Das sagt für mich viel mehr aus als jeder Kommentar aus der “Fachpresse”.

Seid ihr eher eine Liveband oder geht ihr lieber ins Studio um neue Songs zu schreiben?

Ich selbst habe mich immer für einen reinen Livemusiker gehalten, aber in dieser Band ist das Songwriting zu einem unglaublich komplexen Selbstläufer geworden. Wir brauchen die Studiozeit dafür, unsere eigenen Kreationen zu verstehen und durch und durch kennenzulernen. Wenn wir nach Aufnahmen uns im Proberaum treffen, um den Song noch einmal gemeinsam zu spielen, greifen alle vier Räder blind in einander. Das ist für eine Liveperformance reines Dynamit. Erst, wenn keiner mehr nachdenkt, werden die Songs so richtig persönlich.

Ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, nicht ins Studio gehen zu können. Es hat einfach etwas magisches, seine Songs festhalten zu können. Das ist etwas, das bleibt. Früher hätten wir dafür mindestens eine Pyramide bauen müssen.

Welche Bands beeinflussen euch musikalisch am meisten?

Jeder Einzelne von uns hat seinen ganz eigenen musikalischen Hintergrund, ich für meinen Teil bin mit den Klassikern aufgewachsen: Led Zeppelin, Genesis, vor allem Pink Floyd. Später dann habe ich den Grunge für mich entdeckt. Alice in Chains und Soundgarden. Meine Verbindung zum Metal kam erst sehr spät, das war bei den anderen Jungs nicht so, die sind mit Death, Thrash und Black Metal groß geworden.

Werden wir Burden 2012 auf einigen Festivalbühnen sehen können?

Wir schreiben derzeit an unserem zweiten Album und haben uns da sehr viel vorgenommen. Das Songwriting kostet uns sehr viel Kraft und wir werden den ganzen Sommer brauchen, um die Ziele zu erreichen, die wir uns gesetzt haben. Im September haben wir allerdings einen Freundschaftsgig auf dem KRAWALL OPEN AIR in Rodgau, und ab da werden wir sicherlich wieder die eine oder andere Show spielen, geplant ist aber im Moment noch nichts.

Besucht ihr selbst gern Rock- und Metalfestivals? Welches ist euer Lieblingsfestival?

Wir sind alle (nicht mehr) große Festival-Gänger, es sei denn, das Line Up ist so gut, dass man nicht nicht hingehen kann. Mir selbst gibt dieser Überfluss an Bands, der mäßige Sound bei schalem Bier nicht sonderlich viel. Ich stehe mehr auf Clubshows.

Was muss man unbedingt auf einem Festival dabei haben?

Die richtigen Leute, damit steht und fällt jedes Festival!

Zum Schluss interessiert uns noch welches euer verrücktestes Festivalerlebnis war?

Einmal hat mich ein wildfremder Verrückter in meiner ganzen Körperfülle eine Stunde lang auf den Schultern herumgetragen, im Moshpit zu Eagles of Deathmetal bei Rock am Ring. Ich habe es mir gefallen lassen, so voll wie ich war. Sein Chiropraktiker wird es mir wohl danken.


Wir danken euch, dass ihr euch Zeit zum Beantworten unserer Fragen genommen habt und hoffen euch demnächst mal wieder bei einem Konzert in der Nähe oder auf einem der Festivaläcker Deutschlands zu sehen.