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Nachbericht Queens of Metal 2012

Nach zwei Jahren Pause fand vom 19.-21.7.2012 wieder das Queens of Metal Open Air statt. Und wie es sich für eine Königin gehört, hat man sich hinsichtlich der Location etwas Besonderes einfallen lassen. Statt einem Acker oder ehemaligen Flugplatz entschied man sich für das Naturtheater Steinbach-Langenbach als Residenz der Monarchin, was eine exzellente Wahl darstellte. Die Anfangs ungewohnte und eher für Schlagermusik bekannte Umgebung bot tolle Atmosphäre sowie sehr gute Sicht auf das Geschehen.

Unser Wochenende begann mit Volksmetal, vorherige Bands verpassten wir leider arbeitsbedingt. Entgegen meiner ersten Assoziation im Sinne von Volkswagen, merkten wir schnell, dass der Bezug von Volksmusik herkommt. Und das war wörtlich zu nehmen. Ausgestattet mit Tuba und Schifferklavier wurden bekannte und eigene Titel zu einem Gemisch aus Metal und Volksmusik verwurstet. Der Frontmann wusste die wenigen Anwesenden zu animieren und zu begeistern. Und da wären wir schon bei einem leider nicht ganz unerheblichen Problem für die Veranstalter: die Besucherzahlen waren am ganzen Wochenende leider geringer als erhofft und das Theater maximal zu einem Drittel gefüllt. Sehr schade, dass viele Leute sich solch ein tolles Festival haben entgehen lassen. Hoffentlich klappt es nochmal nächstes Jahr mit stärkerer Beteiligung.

Nach dem volksmusikalischen Beginn folgten Reqieum mit ihrem Old School Death Metal. Mein Fall war es nicht wirklich, aber sonst ganz ok. Richtig gefreut hab ich mich hingegen auf Criminal. Leider verhinderten Bürokratieprobleme die Anreise des Bassisten aus England, weshalb die Band in der einer Drei-Mann-Besetzung bestehend aus zwei Gitarren und Schlagzeug antrat. Der fehlende Bass machte sich leider im Sound durch etwas fehlenden Druck bemerkbar, die Motivation der Band schien es jedoch in keiner Weise zu beeinträchtigen und vor allem der Gitarrist explodierte fast vor Spielfreude. Geboten wurde ein Querschnitt durch die gesamte Bandhistorie und die Lieder der aktuellen CD konnten auch live voll überzeugen.

Eher rockig wurde es danach bei The New Black, welche sich stilistisch zwischen im Großraum Southern Rock/Metal einordnen lassen und mich zeitweise an schnellere Kill Devil Hill erinnerten, die ich ein paar Wochen zuvor auf dem WFF zu sehen bekam. Trotz immer noch überschaubarer Menschenmenge vor die Bühne gab die Band Vollgas und wusste bei gutem Sound zu gefallen.

Deutlich härter und technischer wurde es danach durch die Frickel-Death Metaler Origin. Unglaublich, welche die Kabinettstückchen auf den Instrumenten abgeliefert wurden und gleichzeitig blickten die Musiker sehr locker drein. Musikalisch ist das breaklastige Geknüppel sicherlich Geschmackssache, aber uns hat es gut unterhalten. Aufgelockert wurde der Gig durch einen Besuch des Krümelmonsters auf der Bühne (siehe unser Foto sowie Panorama Foto auf der offiziellen Site) und anschließendem Stage diving desselbigen.

Zwischen Origin und den folgenden Suffocation ging es zu den Verpflegungsständen und an die vorher beworbenen fanfreudlichen Preise wurde sich gehalten. Die meisten Mahlzeiten gab es für 3 Euro rum und auch der Bierpreis war mit 2,50 angemessen. Ordentlich gestärkt folgte dann das nächste Abrisskommando: Suffocation. Die Urgesteine der technischen Death-Metal Szene spielten mit unglaublicher Präzision und ordentlich Groove.  Da der eigentliche Sänger Frank Mullen verhindert war, musste ein Ersatzmann in die Bresche. Alle, die die Band zum ersten Mal gesehen haben, werden es kaum bemerkt haben, da der Ersatzmann seinen Job erstklassig erledigte. Toller Gig und eines der Highlights des Wochenendes. Ein bisschen Kritik muss jedoch auch sein: Bei einem sehr abwechslungsreichen Billing zwei so extreme Bands direkt hintereinander spielen zu lassen, statt es zwischendrin etwas aufzulockern, schmälerte den Genuss doch etwas und vor allem Fans von weiniger extremen Metal hätten sich etwas Auflockerung sicherlich gewünscht.

Pinkes Licht, pseudo lustiges Intro, das konnte nur eines bedeuten: JBO. Und ganz ehrlich: Ich verstehe nicht warum die Band gefühlt jedes Jahr auf jedem Festival mit ihrer Kirmesmusik spielen muss. Da hätte es zum gleichen Preis musikalisch sicherlich wertvolleres gegeben und neue Witze könnte man sich langsam auch mal ausdenken. Nach ein paar Liedern ergriffen wir die Flucht und sparten uns die Kraft für den nächsten Tag. (sg)

Samstag

Und dieser forderte uns gleich mit stark riechender Akustik. Nicht in Scheiben sondern schön am Stück bieten Goregonzola ordentlichen Grindcore. Von so einem Käse erwarte ich jedoch etwas mehr Schimmel und Geschmack. Die Riffs sind teilweise etwas drucklos und nach zwei bis drei Songs hat man das Gefühl nach klanglicher Wiederholung. Trotz alle dem, macht es irgendwie Spaß denen zuzuschauen und es stimmt uns auf die spätere Grindcore-Portion ein. Mit Soul Demise weht technisch guter Deathmetal aus Bayern nach Thüringen. Der Sound erinnert stark an Größen wie At The Gates und beinhaltet zum Teil sehr eingängige typisch terzversetzte Melodieläufe der Gitarren. Dazu recht ordentliche Blastbeats und Doppelgetrete jedoch leider ein etwas dünner Gesang. Für uns jedoch ein guter Einstieg für später kommende Größen.

Es sei erwähnt, dass der Starkregen uns pünktlich zu Festivalbeginn verschonte. Trotz der späten Zeit war das Publikum noch immer sehr spärlich vorhanden. Auch Dark Age mussten sich folglich durch eine dünn besiedelte Menschenmenge spielen was ich sehr schade fand, da die Jungs ordentliche Riffs und eine tolle Show lieferten. Der Nachteil eines Amphitheaters mit Sitzflächen ist nun mal der bequeme Metaller mit seiner Bierdose und zum Teil die Akustik, die ganz oben leider besser war als unten vor der Bühne. Des Öfteren mussten die Musiker somit zum Tanz bitten.

Dew Scented war mir unbekannt und ich muss sagen, dass u.a. diese mir den Tag gerettet hatten. Die Band hat Groove. Das gilt für ihre schönen Trash-Parts a la Misery Index und die brutalen Strophenriffs. Hier stimmt wirklich alles und ich muss besonders den Schlagzeuger loben, der bis dahin die beste Leistung von allen gezeigt hat und mich vom Können her etwas an Kerim Lechner von Decapitated erinnert. Die Band spielt einfach technisch in einer anderen Klasse als viele der hier gehörten Bands. Und wie kann man das besser im Vergleich hören als mit den folgenden Suicidal Angels. Das was noch vorher mich in Tanzstimmung versetzte ist der Grund für das erste Bier nach zwei gehörten Songs. Mir ist schleierhaft, dass diese Band mit Behemoth, Legion of the Damned und Cannibal Corpse touren durfte. Naja! Sponge over it.

Es wird Zeit sich die nächste Portion Grindcore abzuholen. Milking The Goatmachine waren mir nur durch Youtube Videos bekannt und ein paar Songs sind wirklich gut gemacht. Besonders das chillige Surf Goataragua und die synchronisierten Tanzeinlagen der drei brettschwingenden Böcke ist ein ungewohnter Anblick und verleitet das mit schwingend erhobener Hand feiernde Publikum zu schönen Mini Circle Pits. Ich finde es auch genial, wenn jedes mal bei den Blastbeats die Köppe der Musiker mitzittern und das ein Drummer für den meckernden Ziegengesang verantwortlich ist. Unterm Strich jedoch finden wir die Band trotzdem etwas überbewertet. Wenn man einmal die Masken und ihre goat-Wortspiele weglässt bleibt nicht mehr so viel übrig. Wem es reicht. Ok.

Grave Digger ist leider überhaupt nicht mein Geschmack und ich nutze den Vorteil zu zweit auf einem Festival zu sein, überlasse Sascha das Knipsen und versorge mich lieber mit Rostbrätl. (der sich wiederum über seine Ohrstöpsel freut, die alles so schön leise machen ;) - Anmerk. sg)

Der Abend zieht herein und Exodus bitten zum Tanz. Mehrmals. Auf der Bühne ablaufend wie einen Schrottplatz hütend wütender Dobermann bellt Rob Dukes mehrmals Richtung gefüllter Sitzplätze und animiert den sitzenden Pöbel sich gefälligst in den Staub vor die Bühne zu begeben. Man man, mit dem Typ ist echt nicht gut Kirschen essen. Trotz der netten Aufforderung bleibt auch hier der Platz vor der Bühne halb leer/voll und Exodus müssen das nehmen was sie kriegen können. Nichts desto trotz spielen die Musiker ihre Setlist souverän herunter und selbst der Gitarrist Gary Holt strahlt über beide Ohren. Wirklich klasse, das die Band trotzdem einen tollen Gig hinlegt.

Pain ist einer zweite Headliner des Queens und das zeigt sich nun auch endlich beim Zuschauer. Die Schweden mit Workaholic Peter Tägtgren im Zwangsjacken Outfit liefern einen soliden Mix aus Alternativ Metal mit elektronischen Anteilen. Vor der Bühne ist der Gesang leider schlecht zu hören aber ich bilde mir ein, das Peter nicht seinen besten Tag hatte was den Gesang anging. Heben wir uns lieber die Kraft für den Rest auf.

Beste Band?

Nun, wenn jemand das verdient hat, geht die Krone der Königin ganz klar an Vader. (Nix da, ganz klar an Dew-Scented - Anmerk. sg) Schon beim Soundcheck mit einem Drummer, wo ich Angst hatte das der das Schlagzeug zerholzt bevor der Auftritt überhaupt erst began und einem dermaßen geilen Sound, startet das polnische Quartett. Präzise wie ein schweizer Uhrwerk geht’s ans Werk und die Songs donnern nur so an mir vorbei. Es stimmt einfach alles. Geile Bühnenshow, geile Musiker, ein noch viel geiler Schlagzeuger und ach geil, geiler, am geilsten….

Nach einer Stunde ist der ganze Spaß vorbei und ich bin mit Musik zugedröhnt bis oben hin und für nichts mehr aufnahmefähig. Danke Vader und danke Queens.

Bis hoffentlich nächstes Jahr!!! (fw)