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Nachbericht Rock im Park 2012

Die Tage bis zum ersten großen Festival des Sommers 2012 vergingen wie immer viel zu langsam. Doch am 1. Juni war es endlich soweit und wir machten uns auf nach Nürnberg zu Rock im Park. Mit über 75.000 Besuchern konnten die Veranstalter dieses Jahr einen neuen Rekord aufstellen. Kein Wunder bei den Hammerbands, die für dieses Jahr bestätigt werden konnten. Die hohe Besucheranzahl spiegelte sich allerdings auch entsprechend auf dem Zeltplatz wieder. Nach unserer Ankunft gestaltete es sich recht schwierig, noch einen freien Platz zu ergattern. Aber irgendwie konnten wir unser Zelt doch noch zwischen zwei andere quetschen. Unser Platz befand sich direkt neben einer Bändchenkontrolle. Dort standen immer mindestens 2 Securities. Wir spendierten ab und zu was leckeres vom Grill, dafür war unser Zelt eins der sichersten auf dem Gelände.

Da Zeltplatzsuche und Aufbau dann doch mehr Zeit in Anspruch genommen haben, verpassten wir die ersten Bands Tages – darunter leider auch die US Rockband Shinedown, auf die wir uns eigentlich gefreut hatten. Trotzdem oder gerade deswegen machten wir uns so schnell wie möglich auf Richtung Festivalgelände, um nicht noch mehr zu verpassen. Auf dem Weg dorthin fiel uns gleich eines der größten Probleme bei Festivals auf: die Müllbeseitigung. Aber so ist das nun mal, je mehr Menschen, desto mehr Müll. Die Veranstalter gaben sich alle Mühe, diese Problem in den Griff zu bekommen.


Auf dem Festivalgelände angekommen, machten wir uns erst einmal daran, die verschiedenen Bühnen zu erkunden, um uns später – wenn es schnell gehen muss – besser orientieren zu können. Wir blieben dann aber doch bei der Centerstage hängen, wo wir als erste Band unseres Festivalwochenendes die Metalcoreband Refused erleben konnten.

Direkt im Anschluss daran spielte die Band, auf welche wir uns am meisten gefreut haben, da sie nur sehr selten live zu erleben sind: Tenacious D. Kyle brachte die Menge mit einer Akustikgitarre zum rocken und Thomas Jacob alias „Jack Black“ verzauberte die Massen mit einer Stimme, die mit einem Synthesizer konkurrieren kann. Die Band bot den Fans einen filmreife, wirklich unvergessliche Show. Das Bühnenbild wurde von einem übergroßen Phönix dominiert, der bei genauerem Hinschauen eine große Ähnlichkeit mit einem Penis hatte. Jack Black forderte die Fans vor dem letzten Song auf, trotz des überragenden Auftritts von Tenacious D bitte auch bei den folgenen Bands, Billy Talent und Metallica, zu bleiben. Jack Black im O-ton: „Sie kommen nicht an Tenaciuos D ran, gebt ihnen aber ne Chance“.

Die meisten befolgten diesen Rat natürlich und so war es gegen 20 Uhr vor der Centerstage richtig voll. Kein Wunder, es folgte nun der erste Headliner des Abends: Metallica. Die Bühne war extra für diesen Auftritt umgebaut worden. Wie bei vielen vorherigen Shows wurde auch diese wieder mit dem Track „One“ eröffnet, worauf „Hit the Lights“ folgte. So ziemlich alle Fans vor der Bühne gingen richtig mit, aber spätestens mit den ersten Klängen von „Nothing else matters“ war es auch um den letzten geschehen und alle übertönten James Hetfield. Von Pyrotechnik bis hin zu einer Lasershow kam alles zum Einsatz, um den Auftritt abzurunden.

Der Samstag begann für uns in der Club Stage mit Rise to Remain. Die von den Briten Ben Tovey und Will Homer gegründete Metalcore Band, wusste, wie man das Publikum zu Kochen bringt.
Als nächstes ging es für uns zur Centerstage, wo sich schon eine beachtliche Menschenmasse angesammelt hatte, um den Auftritt der aus OC. California stammenden Pop-Punkband The Offspring zu erleben. Die Band haute dem Publikum sämtliche große Hits ihrer Karriere um die Ohren und ernteten so auch entsprechenden Applaus.

Nachdem The Offspring ihren grandiosen Auftritt beendet hatten, wurde die Bühne für den Hauptact des zweiten Abend umgebaut. Aufgrund der Flagge mit dem Knochenadler, konnte man auch ohne Blick auf den Spielplan unschwer erkennen, wer nun auf die Bühne kommt: Die Toten Hosen. Entsprechend groß war das Gedränge dicht vor der Bühne. Alle versuchten dem Alt-Punkrocker Campino so nah wie möglich zu kommen. Der Auftritt der Düsseldorfer konnte natürlich nicht beginnen, ohne dass Campino ein Kommentar zum Aufstieg von Fortuna Düsseldorf abließ. Doch dann ging es richtig los: von „Ballast der Republik“ über „Liebesspieler“ und „Bonny & Clyde“ bis hin zu „Halbstarker“ boten die Hosen eine gute Mischung. Natürlich durften auch „Hier kommt Alex“ und der neue Hit „Tage wie diese“ nicht fehlen. Am meisten überraschte die Band mit einem Cover des Ärzte-Songs „Schrei nach Liebe“. Auf der Wohnzimmertour, die die Hosen immer mal zwischen großen Konzerten einlegen, wurden sie schon häufiger gefragt, ob sie auch Westerland spielen würden. Das taten sie nicht, dafür spielten sie eben „Schrei nach Liebe“ Nach dem Song riefen ca. 50.000 Menschen auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände „Nazis raus“, was allen – auch Campino – eine Gänsehaut bescherte. Doch damit nicht genug, die Toten Hosen waren immer noch bemüht, den Fans einen unvergesslichen Auftritt zu bieten, und so hatten sie noch Greg Graffin von Bad Religion mit im Gepäck, der mit seiner Stimme den Liedern „Raise your voice“, „Punk Rock Song“ und dem bekanntesten Song der Ramones „Blitzkrieg Bop“ den letzten Schliff geben konnte. Ein letztes Highlight bot Campino den Fans als er dem Lichtmann auf seinem Türmchen ein Bier brachte und auf dem Turm noch ein Bengalisches Feuer anzündete. Von der Menschenmasse wieder Richtung Bühne getragen beendeten die Hosen ihren Auftritt mit „You’ll never walk alone“. Ein rundherum gelungener Auftritt, den man nicht so schnell vergisst.

Ohne Stimme und Gehör ging es für uns danach noch zu As I Lay Dying. Hier trafen wir auf den besten Circle Pit des gesamten Wochenendes. Bereits nach dem zweiten Lied mussten die ersten von den Notfallärzten behandelt werden. Die Band lieferte also wie immer einen energiegeladenen, alle mitreißenden Auftritt ab.

Der letzte Tag begann mit ein wenig Regen, was uns aber nicht die Laune vermiesen konnte. Denn heute war der Tag mit den meisten Bands die uns interessieren. Schon um 13:40 stand für uns die erste Band auf dem Programm: Trivium aus Orlando, Florida. Schade, dass der Auftritt schon um die Mittagszeit war. Die Band überzeugte mich mal wieder voll und ganz.

Danach ging es zu einer Indie-Rockband, die sich 2003 in Hertfordshire, England, gegründet hat. Die Rede ist von The Subways. Wer den Behauptungen glauben schenkt, eine Frau könne keine Rockmusik spielen, wird hier eines besseren belehrt. Die noch junge und sehr attraktive Bassistin Charlotte Cooper versteht ihr Handwerk durchaus.

Nun gings zu Killswitch Engaged. Die Band hatte erst dieses Jahr ihren Sänger Howard Jones ausgetauscht. Der neue Sänger ist ein alter bekannter. Jesse Leach war bereits bis 2002 Sänger der Band. Mich hat der Auftritt der Band überzeugt. Nach dem Auftritt waren wir doch etwas durchgeschwitzt, so war uns auch der Regen egal.

Bevor wir uns zu den Vertretern der eher härteren musikalischen Gangart, Machine Head und Motörhead, aufmachten, wollten wir uns den Auftritt einer Frau mit einer nicht wirklich idealen Figur, dafür aber mit einer absolut umwerfenden Stimme nicht entgehen lassen. Gemeint ist natürlich Beth Ditto, Frontsängerin der britischen Band Gossip. Sie kann nicht nur gut singen, sondern gibt bei ihren Auftritten immer alles – manchmal auch mehr als man(n) sehen will;). Sie ließ sich bei strömenden Regen einen Stagediver auf die Bühne bringen, um ihn abzutrocknen und zu küssen.

Um 19:10 Uhr brachten dann endlich Machine Head die Alternastage zum Beben. Die Amis konnten im letzten Jahr mit „Unto the locust“ einen würdigen Nachfolger zu ihrem absoluten Top-Album „The Blackening“ liefern. Ich war gespannt, wie das neue Album live rüberkommt. Meine Erwartungen wurden aber erfüllt. Selbst das Rock im Park Publikum, dass davor noch bei Cypress Hill und Gossip war ging ordentlich mit.



Um die Zeit bis zu Motörhead zu überbrücken, schauten wir noch beim Headliner des Abends, Linkin Park, vorbei, die mit ihrer Mischung aus Rap und Rock schon 3 World Music Awards mit nach Hause nehmen konnten. Da sie es bei ihren Auftritten immer wieder verstehen, die Menschenmassen mitzureißen, war es ein Muss, sich wenigstens einen Teil der Show anzusehen. Neben einem Best of der älteren Lieder und vielen aktuellen Stücken, gab es auch einen Heiratsantrag zu bestaunen.


Für uns folgte dann ein weiteres und leider auch letztes musikalisches Highlight des Wochenendes: Motörhead. Sänger und Bassist Lemmy schafft es immer wieder mit seiner markanten Stimme, die so schnell keiner imitieren kann, zu begeistern. Besonders beeindruckend waren auch die Schlagzeug-Soli von Mikkey Dee, die nicht nur kraftvoll, sondern auch noch mit Showeinlagen gespickt waren. Man kann nur jeden empfehlen, sich die „The World is yours“-Tour in diesem Jahr nicht entgehen zu lassen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Festival meinen hohen Erwartungen was die Bands angeht vollkommen gerecht wurde. Festivals mit zehntausenden Menschen sind eigentlich nicht so meins, bei dem Lineup muss man das aber in Kauf nehmen. Die Menschenmassen wurden über Videotafeln im Bühnenbereich gut informiert und so geleitet, dass nie Panik aufkam.