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Nachbericht PartySan 2011
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 28. Dezember 2011 10:29
Nach ewigem Warten, gefühlten 666 Jahren war es endlich wieder da, das zweite Augustwochenende, was bedeutet: PARTYSAN!!! Nach der Schlammschlacht im letzten Jahr, die fast zum Abbruch des Festivals geführt hatte, waren die Veranstalter gezwungen, sich nach einem neuen, wasserfesteren Gelände umzusehen. Ich habe mit einigen Bad Berkaer „Nichtmetalern“ gesprochen, die sehr traurig über die Entscheidung waren. Das neue Gelände ist ne Ecke weg. Es ist der Flugplatz in Schlotheim, nördlich von Erfurt. Alles blickte gespannt auf die Verhältnisse auf dem neuen Gelände.
Die Fahrt Richtung Schlotheim stellte unser Nervenkostüm zunächst einmal ziemlich auf die Probe. Bevor wir da waren, verfluchten wir Schlotheim, was sich mit der Ankunft aber auch schnell wieder änderte. Baustellen ohne Ende, aber nach einer anstrengenden Fahrt haben wir es dann doch endlich geschafft. Der neue Campingplatz machte auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Gecampt wird links und rechts von den Start- und Landebahnen, die mit einer Drainage versehen sind. Dadurch kommt man auch bei starkem Regen gut zum Festivalgelände und am Sonntag auch mit dem Auto weg. Auch die Wiese machte nicht den Eindruck, als ob man dort allzu schnell wegschwimmen könnte. Beim Zeltaufbau mussten wir dann aber doch einen Nachteil des neuen Platzes feststellen: kurz unter der Wiese trifft der Hering beim Einschlagen auf Schotter. Ohne Hammer ging also schon mal gar nichts und selbst mit musste man aufpassen, sich nicht alle Heringe zu versauen. Dann heißt es wohl als Hausaufgabe fürs
nächste Jahr: stabilere Heringe besorgen.
nächste Jahr: stabilere Heringe besorgen.
Nachdem das Zelt dann doch endlich stand und das ein oder andere Aufbaubier vernichtet war, machten wir ne erste Runde über das neue Gelände. Auch der Bühnenbereich ist asphaltiert, sodass die Technik nicht mehr Gefahr läuft, abzusaufen. Die Auswahl an Merchandise und Food-Ständen war wie jedes Jahr groß. Mit den immer wieder sehr beliebten und schon aus Bad Berka bekannten Hühnchen, Crêpes usw. lässt sich eine gute Grundlage für ein anstrengendes und bierhaltiges Festivalwochenende schaffen. Der Pakoras-Stand (indisch) ließ nicht nur Vegetarier-Herzen höher schlagen.
Für 6 Euro gabs auch dieses Jahr das „Kackebändchen“ mit dem man die Spültoiletten und Duschen nutzen konnte. Die „normalen“ Dixis waren dafür zumindest im Campingbereich Mangelware. Dies führte vor den Spültoiletten zu recht langen Schlangen, sodass man sich jeden Gang gut überlegen musste.
Nachdem beim Gelände also vorrangig auf Wasserfestigkeit gesetzt wurde, wurde ein Element dagegen etwas unterschätzt: der Wind. Gleich am ersten Tag deckte es das Dach der Hauptbühne ab – glücklicherweise lange bevor die erste Band gespielt hat. Da das Problem sich nicht am selben Tag beheben ließ und die Sicherheit der Bands nun mal vorgeht, musste der gesamte Donnerstag musiktechnisch im Partyzelt bestritten werden. Die Vorstellung, dass sich nahezu 10.000 Metaller in ein Festzelt quetschen, erfüllte einen nicht gerade mit Freude, aber immer noch besser, als wenn der gesamte Tag hätte ausfallen müssen. Wie ich später mitbekam, retteten Cashley den Donnerstag. Sie spielten am Samstag als erste Band und sollten eigentlich die einigste Band im Zelt sein. Nur dadurch
war die nötige Technik im Zelt vorhanden.
war die nötige Technik im Zelt vorhanden.
Den Anfang am Donnerstag machten Byfrost, die mit ihrer nur drei-mann-starken Besatzung auf der kleinen Bühne deutlich weniger verloren aussahen als sie es auf der Hauptbühne getan hätten. Mit ihrem Norwegian Metal versuchen sie in die Fußstapfen von Bands wie Immortal zu treten, was ihnen dann doch nicht ganz gelang. Das Zelt füllte sich nur recht langsam und dementsprechend war die Stimmung noch nicht wirklich bombig. Auch bei uns wollte der Funke nicht ganz überspringen.
Es folgte die Trash-Metal-Band Dew Scented, nahezu die einzigen dieses Genres auf dem PSOA. Spätestens seit ihrer 2003er Alben haben sie sich als feste Trash-Metal-Größe etabliert und nicht selten kamen Vergleiche mit Slayer auf. Ihnen gelang es, trotz nicht allzu guten Sounds, das Publikum mitzureißen. Nach dem PartySan hatten wir übrigens die Ehre mit den Jungs ein Interview zu führen. Das Ergebnis findet ihr auf unserer Seite.
Spätestens ab Aborted stieß das Partyzelt dann doch allmählich an die Grenzen seiner Kapazitäten. Die Band hätte eindeutig eher auf die Hauptbühne gehört, aber daran ließ sich nun mal nichts ändern. Wirklich zu sehen war in den hinteren Reihen nichts und auch der Sound ließ weiterhin zu wünschen übrig. Dennoch schienen sie zumindest die vorderen Reihen mitreißen zu können – die hinteren hatten es wenigstens nicht so weit zum Bierstand.
Während einige Bands von der kleineren Bühne profitieren konnten, hatten Negura Bunget dagegen einiges zu kämpfen. Band samt Equipment auf die Bühne zu bringen, bereitete doch ein paar Probleme. Auch wenn der Auftritt gut beim Publikum ankam und alle gebannt lauschten, ging das meiste in den hinteren Reihe verloren.
Auch die Jungs und Mädels von Darkened Nocturn Slaughtercult hatten Schwierigkeiten, sich mit der Bühnensituation anzufreunden. Sämtliche Requisiten auf der Bühne unterzubringen, nahm viel Zeit in Anspruch. Mit viel Kunstblut und Fackeln machten sie optisch schon mal etwas her. Aber auch hier wurde der Sound im Zelt der musikalischen Leistung keineswegs gerecht. Es fiel schwer, ein Lied vom anderen zu unterscheiden.
Deutlich besser können Decapitated das Publikum allen voran Sänger Rafał Piotrowski mitreißen.
Das Highlight des ersten Festivaltags bildeten eindeutig Triptykon. Die eigentlich als Nebenprojekt zu Celtic Frost angedachte Band enttäuschten die Fans auch nicht. Das Zelt stand kurz vor dem Platzen und die Stimmung war am Überkochen. So fand der erste Tag auf dem PSOA einen würdigen Abschluss.
Der Freitag stand bühnentechnisch unter einem besseren Stern. Die komplette Nacht haben viele unermüdliche Helfer das Dach repariert, sodass Tag 2 wie geplant ablaufen konnte. So konnten die Bands nun endlich auch die Hauptbühne zum Beben bringen. Und der erste Blick am Morgen aufs Line-up zauberte mir schon ein Lächeln ins Gesicht.
Neben dem Festivalgelände gab es dieses Jahr noch eine weitere Neuerung auf dem PartySan: eine Flunky-Ball-Meisterschaft. Ab 9 Uhr morgens ging es los – meines Erachtens eine unmenschliche Zeit, um sich Bier auf ex hinter die Binde zu kippen – nichtsdestotrotz hatten sich einige Teilnehmer gefunden. Spätestens beim Finale musste auch der letzte Teilnehmer ein Strafbier wegen Kotzens trinken. Das machte die Sache etwas ekelhaft, aber doch auch sehr unterhaltsam.
Den Freitag eröffneten die Schweden von Puteraeon. Auch wenn vor der Bühne noch nicht allzu viel los war und die meisten wohl noch dabei waren, den vorhergehenden Tag zu verarbeiten, gaben sie sich alle Mühe und lieferten einen soliden Auftritt ab.
Über Truppensturm kann man durchaus geteilter Meinung sein. Manch einer vermag es kaum zu beurteilen, wo ein Lied aufhört und das nächste anfängt.
Urgehal schaffen es hingegen die nun doch deutlich zahlreicher gewordene Menge zu begeistern. Optisch gaben sie einiges her und auch musikalisch enttäuschten sie nicht und konnten die vorderen Reihen kräftig aufmischen.
Auf den Auftritt von Primordial habe ich mich persönlich besonders gefreut und wurde meiner Meinung nach auch nicht enttäuscht, auch wenn soundtechnisch noch einige Verbesserungen drin
gewesen wären und man diesen Auftritt nicht gerade zu den besten zählen kann.
gewesen wären und man diesen Auftritt nicht gerade zu den besten zählen kann.
Absolut sehenswert war auch der Auftritt der Band Melechesh. Obwohl mit Sänger Ashmedi und Drummer Xul nur noch zwei der ständigen Mitglieder übrig sind, konnte dies der Stimmung keinen Abbruch tun.
Ansagentechnisch schafften es Belphegor die Besucher zu erheitern und auch die Bühnenshow war recht unterhaltsam, wozu eine doch recht leicht bekleidete Tänzerin zusätzlich beitrug (wenn auch nicht von überall her zu erkennen).
Stimmungstechnisch alles gaben 1349. Die Bühne leuchtete mal rot, mal blau und sorgte so für die richtige Atmosphäre. Schade war nur, dass mal wieder Frost fehlte.
Ensiferum waren wettertechnisch wohl die Pechvögel des Abends. Pünktlich mit Beginn ihres Auftritts, der erst mit viertelstündlicher Verspätung erfolgte, fing es zu regnen an. Der Band gelang es nicht, das
gesamte Publikum mitzureißen, aber zumindest in den ersten Reihe gingen die hartgesottenen Fans richtig mit.
gesamte Publikum mitzureißen, aber zumindest in den ersten Reihe gingen die hartgesottenen Fans richtig mit.
Beendet wurde der zweite Festivaltag durch den Auftritt von Morbid Angel. Das neue Album ist nicht jedermanns Sache, da doch teilweise recht elektrolastig. Der Auftritt auf dem PSOA kam dagegen besser an, trotz des sintflutartigen Regenschauers.
Nach diesen ersten gelungenen Tagen brach auch schon wieder der letzte Festivaltag in der Hölle an.
Obwohl noch verhältnismäßig „früh“ hatte sich zum Auftritt von Taake schon eine beachtliche Anzahl von Fans vor der Bühne versammelt. Der Auftritt wurde auch entsprechend gut aufgenommen
Exhumed hatten im diesen Jahr die Lacher auf ihrer Seite: statt nach Schlotheim fuhren die Amis nach Bad Berka. Mit einiger Verspätung konnte der Auftritt dann doch noch statt finden.
Anschließend gabs Hail of Bullets auf die Ohren. Neben Pyro-Show und Spezialaffekten kam man bei ihnen auch musikalisch auf seine Kosten.
Eine Bühnenshow der Superlative boten wie immer die Schwarzmetaller von Watain. Den Fotografen im Bühnengraben und den ersten Reihen wurde mächtig mittels großer Feuerstrahlen eingeheizt. Und auch sonst konnte die Band überzeugen, nicht zuletzt durch das Charisma ihres Sängers.
Die vorletzte Band des Abends waren Enslaved, die ebenfalls noch einmal für Stimmung sorgten.
Angesichts der Massen, die sich trotz des täglichen „Headlinerregen“ immer noch vor der Bühne versammelt hatten, schien es so, als ob sich wirklich niemand den Auftritt von At the Gates entgehen
lassen wollte. Die Band enttäuschte die zahlreich erschienen PSOA-Besucher nicht und brachten das PartySan 2011 zu einem wirklich würdigen Abschluss.
lassen wollte. Die Band enttäuschte die zahlreich erschienen PSOA-Besucher nicht und brachten das PartySan 2011 zu einem wirklich würdigen Abschluss.
Alles in allem war auch das diesjährige PSOA rundherum gelungen, auch wenn es hier und da mit Sicherheit noch einige Verbesserungen geben könnte (siehe Anzahl Dixies). Dass der Donnerstag musiktechnisch komplett im Partyzelt bestritten werden musste, war zwar Schade und nicht so super angenehm, aber immer noch besser, als wenn der ganze Tag hätte ausfallen müssen. Dafür dass das Festival zum ersten mal auf dem neuen Gelände bestritten wurde, war es der Hammer. Wir freuen uns jetzt schon wieder aufs PartySan 2012. Die Tickets liegen schon daheim! (fe)