Nachbericht Metalfest West 2012

… und wieder was dazu gelernt! Ja und zwar wie man ein recht berauschendes, doch schmackhaftes und wirklich empfehlenswertes Getränk herstellt. Es ist wirklich eine Wunderwaffe gegen Alltagssorgen, Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl! Im folgenden Beitrag möchte ich Euch erzählen wie ich an das Rezept für dieses belebende Sorglosgesöff gekommen bin.


An einem schönen Donnerstagmorgen packten wir wieder einmal sehr routiniert unsere Festivalausrüstung zusammen. Wie bei Tetris stapelten wir Pavillon, Zelte, Grill inklusive Kohle und Fleisch, 5 Paletten Bier, 3 Flaschen Wodka, 10 Dosen Ravioli und diversen anderen Kleinkram in unseren winzigen Peugeot 206 +. Zu dritt ging es dann los Richtung Rhein! Bei der Anfahrt bemerkten wir die heftige Überbeladung unsres kleinen Vehikels. Bergauf ging es nur mit schwungvollem Beschleunigen im dritten Gang und dem festen Glauben auf der Höhe anzukommen. Als norddeutscher Flachländer sind einem ja solche Schikanen eher fremd. Jedoch war der Ausblick überwältigend. Ja wirklich eine wunderschöne Gegend und ich dachte an meine schnöde Kindheit zurück, wo weit und breit kein Hügelchen zu finden war, um Rodeln zu können. Wie auf einer Modeleisenbahnplatte von Opi schlängelte sich die Straße am Rhein zwischen Gebirge und durch kleine Orte hindurch, herrlich! Mir war nach guten, alten Schlagern, wie „einer geht noch, einer geht noch rein“ oder dem Klassiker „auf einer Insel mit zwei Bergen“. Mit einem Grinsen, breiter als Charly Sheen bei seinem letzten Absturz, kamen wir auf der Loreley an. Leider war kein Schild zu finden, welches uns den Weg zu dem Gelände oder den Presse bzw. VIP Zeltplätzen zu weisen vermochte. So fragten wir sodann einen Security wo denn hier jener wäre und dann den Zweiten, dann den Dritten… bis wir eher aus Zufall den richtigen Platz gefunden hatten. Gleiches widerfuhr uns bei der Frage nach der Akkreditierung (der Ort an dem wir unsere Presse und Photo Pässe bekommen). Die Securitys waren wirklich sehr freundlich und wären auch gerne hilfreich gewesen, doch leider waren sie planlos. Das empfanden sehr viele von uns befragte Besucher ähnlich. Leider hatten wir wegen der langen Zeltplatzsuche durch den verbesserungswürdigen Informationsfluss der Festivalmitarbeiter echt viel Zeit verloren. Das vermieste uns ein wenig die Stimmung. Schließlich hatten wir unser Lager errichtet und machten uns just auf zu den Bühnen. Wir waren immer wieder total von der Location begeistert, so ein wunderschöner Ort für ein Festival. Vorbei an dem Einlass, der kleinen, überdachten Bühne und diversen Ständchen, so wie an einem Typen in einem schicken, gelben Sommerkleid, kamen wir im strömenden Regen zur Hauptbühne, wo gerade „Legion Of The Damned“ eine gute Performance zeigte. Gut an der Bühne war die Lage in einem Gefälle, da jeder Besucher/in, selbst der/die Kleinste hervorragende Sicht auf die Künstler hatte. Jedoch hatten nach meiner Meinung nach die Tontechniker mit der Akustik zu kämpfen. Mal waren nur einzelne Instrumente ohne jeglichem Gesang zu hören, mal andersherum, schade besonders für Megadeath-Fans. Auch das feuchte Wetter verhinderte erstmal gute Fotos, da ich auf dem matschigen Abhang etwas Angst um die Kamera hatte. Zu „Blind Guardian“, einem meiner persönlichen Highlights, wurde das Wetter und auch die Stimmung besser.

Der Freitag begann mit der Legende „Vader“ und etwa fünf Dosen Slots Pilsener. Backstage trafen wir die geselligen Jungs von „Saltatio Mortis“ und auf der Bühne brachten sie die Mädels zum Schunkeln und Springen. Der absolute Hammer am diesem Tag waren aber die Antichristen von „Behemoth“! Mit kräftiger Stimme, klarem Sound und Feuer, Feuer und Feuer! Sau Geil! Nach getanem Tageswerk und ca. 4 GB geschossenen Fotos, machten wir uns wieder auf ins Camp. Dort angekommen wurden wir von unseren Nachbarn zum „Touchdown“ trinken eingeladen. Dieses Getränk schmeckte eigentlich nur nach einem guten Biosaft. Eine halbe Stunde später purzelte ich nackt über den Rasen. Ich hätte mir denken können, dass da irgendwas nicht stimmen kann, wenn die Schweineblut saufenden Jungs von „Kain“ dich zum Drink einladen… An dieser Stelle noch ein dickes Dankeschön an euch! Also aufgepasst: Als erstes 5 Liter Kanister besorgen! Dieser wird gefüllt mit 1 Liter Wodka, 1 Liter Wodka Blutorange, den Rest auffüllen mit Maracuja- und O-saft und voilà „Touchdown“. Prost!

Der Samstag begann mit 3 Promille Restalkohol und einer guten Performance unserer netten Nachbarn „Kain“ auf der 2nd Stage. Entgegen dem Management muss ich sagen, dass die Jungs voll Blackmetal sind und mit Pagan wenig zu tun haben. Am frühen Abend gab es leider allen Erwartungen entgegen eine schwache Vorstellung von „Fear Factory“, dessen Gig mit dem Auftritt auf Wacken nicht mithalten konnte. „In Extremo“ zog den Karren wieder aus dem Dreck. Es flogen Brusthalterungen, selbst gestandene Männer zogen blank und die Nacht endete mit „Zugabe“ Rufen.

Nun mal kurz zu dem was dem Metalheads noch so geboten wurde. Der Metalmarkt wirkte winzig, die Versorgung der Besucher mit genügend Toiletten, Duschen und Einkaufsmöglichkeiten waren wenig bis gar nicht gegeben. Die Campregeln waren irgendwie auch wie alle anderen Regelungen undurchschaubar und willkürlich. Teilweise wurden die Besucher nicht einmal mehr auf gefährliche Gegenstände kontrolliert, wenn diese zu den Bühnen liefen. Zum Abend hin sogar gar nicht mehr. Das hatte zur Folge, dass eine Menge Glas herumlag und irgendein Vollpfosten Pavilionstangen auf geschätzte 3 Meter zusammen steckte und einen riesigen Spaß hatte andere Besuchern vor der Hauptbühne auf den Kopf zu schlagen. Weiter war es unklar, ob man am PKW campen darf oder nicht, für manche war es kein Problem, für andere schon. Immer wieder kam es zu Diskussionen mit der Security. Macht euch also darauf gefasst, wenn ihr auf das Metalfest West wollt, dass ihr möglicher Weise weit ab vom PKW campt oder eben halt auch nicht und das ihr kein Glas mitnehmen dürft oder eben doch, dass ihr gut informiert werdet oder aber voll in die Irre geführt werdet ;) Alles in einem war dieses Metalfest ein netter musikalischer Ausflug an den Rhein. Vom Preis- Leistungs Verhältnis hat´s mich ehrlich gesagt nicht vom Hocker gezogen, aber Potential hat es auf alle Fälle!

Euer Flemming