Nachbericht Wacken 2014
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- Veröffentlicht: Sonntag, 31. August 2014 14:07
Was macht man, wenn man Geburtstag feiern will und Bock hat auf ´ne riesen Sause?!
Genau, wilde Gäste einladen, viiiiel Bier kalt stellen, gute Mukke organisieren, herrliches Wetter ordern und „Aufräumen“.
So in der Art werden sich das auch die Wacken-Veranstalter gedacht haben, als dieses Jahr das 25. Jubiläum anstand. Die wilde Meute und das Bier ergeben sich quasi von alleine. Da hat sich die Vorarbeit in den letzten 24 Jahren gelohnt. Nicht ohne Grund waren die Tickets schon letztes Jahr in Windeseile ausverkauft und auch jetzt sind alle Tickets für 2015 vergriffen. Wahnsinn!
Der Wettergott war einfach gut drauf und hat sich wohl selbst auf die brutalmetallische Woche gefreut, sodass wir zu unserem Erstaunen mit einem fast sauberen Auto wieder abreisen konnten. Warum unser Lager schon Mitte der Woche verwüstet aussah, können wir uns allerdings nur durch nächtliche Wettereskapaden erklären, die sich zwischen 0 und 24 Uhr ereignet haben müssen…
Beim Aufräumen vor der großen Party hat sich das WOA Team viele Gedanken zu strukturellen Veränderungen gemacht. Selbst den mit Bierdosen bestückten Metallern fiel auf, dass sich hier und dort einiges verwandelt hat. Bevor wir das Infield betreten konnten, nutzten wir im Lager die Zeit, um das Programmheft zu studieren. Schnell war klar, dass ein neuer Geländeaufbau auf uns wartet. Hier die am häufigsten an uns herangetragenen Infos:
- Die Eingänge wurden weiter nach vorne verlegt und rückten somit näher an den Campground ran. Das bedeutete vor allem weniger Dosen und Co. auf dem Metalmarkt.
- Das Campingareal C hatte eine kleine Freifläche hinter dem Bullhead-Zelt. Auf Grund eigener Erfahrung ist das eine tolle Idee, um nachts trotz Metalkaraoke ein wenig Ruhe zu finden und nicht in einem hüpfenden Zelt zu schlafen ;-)
- Der Beergarden tauscht mit der Futtermeile die Plätze. Von den Biergartenbesucherinnnen war zu hören, dass es eigentlich egal ist, wo genau der Garten aufgebaut wird, aber dass es durch den Tausch zu Pipi-Engpässen kommt. In der direkten Nähe gab es nur Pipi-Rinnen für Männer und nicht wie sonst die Klowagen… und wie jeder weiß, Bier treibt!!!
Das Jubiläum scheint auch im Bereich der Sponsoren im Zeichen des Wechsels zu stehen. Obwohl Arte eine 1A Übertragung vieler Konzerte bietet und diese im Internet weiterhin zu Verfügung stellt, (Guckt unbedingt rein! Es lohnt sich!) haben viele Metalheads die Bespaßungen der alten Sponsoren vermisst. Ich weiß, es geht um Metal (und Bier), aber wir wurden in den letzen Jahren echt verwöhnt ;-) Metal hören, Bierchen trinken und Blödsinn machen gehören doch irgendwie zusammen und ein zwei Angebote sind immer herzlich willkommen und erweitern den Campgroundwahnsinn auf angenehme Weise.
Apropos Veränderungen: Was unserer Reisegruppe auffiel, ist die noch frühere Anreise vieler Gäste. Die große Anreisewelle am Montag hat uns 2 Stunden zwischen Dorf und Campground im Stau stehen lassen. Absoluter Wahnsinn, wie viele Metalheads da auf der Straße waren, um ins Holy-Land zu pilgern! Das nervöse Warten auf einen guten Zeltplatz wurde uns allerdings von einigen Kindern versüßt, die uns für 50 Cent Eis verkauften und uns so ein Lächeln ins Gesicht zauberten.
Hier noch fix unsere Tops, die das Festival 2014 noch entspannter gemacht haben:
- Der neue Trinkbeutel Metalbag sorgte für eine gute Wasserversorgung und darf neben den Tetrapaks überall mit hingenommen werden.
- Super ist auch die Wacken-App, die übersichtlich aufgebaut ist. Sie ermöglicht es, eine eigene Running Order zu erstellen und Timer zu setzen. Ein nettes Spielzeug ist zudem die Kartenfunktion. Hier könnt ihr euren Standort bestimmen und so möglichen Campbesuchern genaue Angaben machen, wo ihr steht, und könnt selbst euer Zelt wieder finden! Top!
Wie immer ist es im Wacken-Bericht schwierig zu dem riiiiiiesen großen Musikangebot auch nur annähernd etwas zu schreiben, ohne dass ihr bis zum nächsten Jahr zu lesen habt! Guckt daher unbedingt in die Bilder und auf die Runnig Order! Beim Wacken ist das ganze Metalspektrum vertreten. Es fängt ganz ruhig mit den Musikern auf der Wackinger Stage an (Faun, Fiddler´s Green, etc.) und endet mit den Bands auf der Black- Stage (Endstille, Arch Enemy, Behemoth, etc.). Jede Bühne wird dabei ihrem Namen gerecht und lässt dennoch Ausnahmen zu. Das beste Beispiel ist in diesem Jahr Bülent Ceylan, der von der True Metal Stage die Massen zum Lachen brachte. Während bei seinem ersten Auftritt noch einige am Zweifeln waren, scheint Bülent jetzt von der metallischen Masse akzeptiert und selbst weniger aufgeregt. Bülents thematischer Aufhänger traf gleich auf Zustimmung bei vielen Metalheads: der fehlende Headliner! In einer herrlichen Selbstironie sagte er sinngemäß: „Wir haben dieses Jahr keinen Headliner, dann lass uns mal den Türken buchen!“ Insgesamt konnte er mit den Bands gut mithalten, spielte vor einem vollen Infield und animierte die Massen zu einer legendären „Schweizer-Laola-Welle“, die sich eeeewig bis nach hinten durch kämpfte.
Neben den „Beschwerden“ über einen fehlenden Headliner fiel allerdings auf, dass jede/r Befragte viele Bands nennen konnte, die er oder sie unbedingt sehen und auf keinen Fall verpassen wollte. Unser Fazit war daher: Rummosern gehört zum guten Ton, viiiele Bands waren ein volles Brett und ja, wir wollen nächstes Jahr unbedingt eine Band sehen, die noch nie in Wacken gespielt hat!
Nachdem wir im letzten Jahr viel zu spät gerafft haben, was und wo die „Metal-Church“ ist, haben wir dazu gelernt und dieses Mal den Weg gefunden :-) Die „Metal-Church“ ist die Dorfkirche!! Für das Konzert haben sich viele Interessierte auf den langen Weg gemacht (wir sind von Camp E ungefähr ´ne Stunde gelaufen; abzüglich Bierpause ;-) ). Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt und wahrscheinlich so voll wie nie. Der Weg und das Warten haben sich gelohnt. Eric Fish & Friends haben die Akustik der Räumlichkeiten voll genutzt und die Masse zum Mittanzen gebracht. Wenn Kirche nur immer so wäre…
Zum Schluss möchte ich allen Wacken-Skeptikern noch sagen, dass das WOA trotz seiner Größe unheimlich familiär ist, die Metalheads wunderbar auf einander aufpassen und das gesamte Team diese Woche im Holy-Land mit vollem Herzblut gestaltet. Dieses Wacken-Feeling ist auch genau der Grund, warum auch jetzt schon wieder alle Tickets verkauft sind!!! Über 70 000 MetalerInnen schenken jetzt dem WOA-Team das Vertrauen, gute Bands zu buchen und den einen oder anderen Headliner aus dem Hut zu zaubern, bittöööö ;-) !!!
Wir freuen uns wieder auf feinstes Geknüppel; rain or shine!
bs