Nachbericht Summer Breeze 2011
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- Veröffentlicht: Freitag, 30. Dezember 2011 13:06
Endlich. Die Festivalzeit ist endlich wieder da. Summerbreeze 2011 wir kommen.
Nachdem das Wacken dieses Jahr wieder mal abgesoffen ist, waren unsere Befürchtungen berechtigt, ob das schlechte Wetter anhalten sollte. Zum Glück war dem nicht so. Wetter natürlich Bombe. 28 Grad und Sonnenschein bis spät abends. Jedoch sollten wir an einem Tag bzw. Nacht unser Blaues Wunder erleben. Dazu später mehr.
Mittwoch:
Wir entschieden uns am Mittwoch anzureisen, da das Programm doch sehr viel versprechend klang mit Bands wie Scar Symmetrie oder Melechesh. Die Anreise war jedoch chaotischer als letztes Jahr und wir standen über 6 Stunden im Stau. Auch die Einweisung war so ziemlich das Schlimmste was ich je erleben durfte. Schlecht gelaunte Ordner (alle mit Sonnenbrand) wiesen mir irgendeinen Platz mitten auf dem Acker bei Platz H zu, so dass unser Convoy auseinander gerissen wurde und wir uns verloren. Klasse. Handyempfang logischerweise Fehlanzeige. In mir stieg ein leichter Anflug Katharsis hoch. Es vergingen nochmals über 5 Stunden bis sich unser Trupp wieder fand und einen geeigneten Platz (ganz am Ende Block M) sichern konnte. Aufgrund der Verzögerungen beim Zeltaufbau und der dezenten Anreise verpassten wir natürlich die ersten Bands. Egal. Erst einmal Bier und Wurstbrot mit Rucola. Ich bin wieder glücklich.
Die ersten Bands verpasste ich wie gesagt, jedoch schaffte ich es gerade rechtzeitig zu MELECHESH. Die Band war das exotischste was der Abend zu bieten hatte. Die israelisch stämmige Band mit Frontmann Ashmedi spielten einen interessanten progressiven Mix Black und Thrash mit klassisch orientalischen Skalen. Sowohl die aggressiven Gitarrenwände, die kraftvolle Stimme als auch eingängige Melodien wurden vom Publikum durch sich bildende Moshpits begeistert aufgenommen.
Danach folgten SCAR SYMMETRY die ich jedoch seit dem letzten Gig beim Neckbrakers Ball in Frankfurt ziemlich schwach in Erinnerung hatte. Das lag zum einen am fehlenden Frontmann „The Piranha“ Christian Älvestam, der seit 2008 durch Robert Karlsson und Lars Palmqvist ersetzt wurde, als auch am schlechten Sound. Zum Glück sind wir jedoch im Partyzelt in der wie auch schon letztes Jahr die Akustik spitze ist. Und ich muss sagen, obwohl ich Scar Symmetry mit dem alten Sänger besser fand, hat ihre Show mich dieses Jahr voll überzeugt. Sowohl die beiden Sänger als auch die restliche Band gaben alles, um den Pöbel aufzuheizen, was sich in einer Wall of Death niederschlug. Souverän wurde die Setlistlist abgearbeitet und nach dem letzten Song verließen die Schweden unter begeisterndem Beifall die Bühne.
Mit DESTRUCTION wurde es nun nostalgisch zu mal die alten Knacker des Thrashmetal auf eine fast 30 jährige Bandgeschichte zurückblicken können. "Curse The Gods" war nach dem Intro der Song, der sofort einen bis zum Songende anhaltenden Moshpit auslöste. Trotz ihres Alters, heizten die Deutschen dem wütenden Mob noch weiter ein. Die Stimmung ist großartig und obwohl ich mich für die Musik nicht so begeistern konnte, war die Atmosphäre mitreisend, so dass ich mir noch drei weitere Songs gönnte.
Nach kurzer Verschnaufpause dröhnte mir schon das Star Wars Thema entgegen und damit der Opener von VADER. Das bis dahin schon volle Partyzelt platze nun aus allen Nähten. Alter Latz. Ich vergas, was für eine Power die Stimme von Frontman Piotr hat. Auch hier wurde das bis dahin schon gepeitschte Publikum nicht geschont und es hämmerte brachial aus den Boxen bevor es mit Songs wie "Impure“ und "The Wrath“ etwas entspannter zuging. Jedoch ein klasse Gig.
Die Müdigkeit machte sich nun auch bei bemerkbar und ich beschloss nur noch kurz die ersten zwei Songs von HELL abzuwarten. Ich habe nur noch einen Frontmann mit silbernem Haarkranz und Bügelmikrofon in Erinnerung was mich dazu veranlasste, mein Zelt doch schon nach den ersten Sekunden aufzusuchen. Trotz Chaos bei Anreise, extremen Temperaturen und einem müßigen Zeltaufbau, war es der beste Summerbreeze-Start seit langem.
Donnerstag:
Es war der Tag der mich am meisten interessierte. Decapitated und Arch Enemy. Mehr brauch ich nicht um heute glücklich zu werden. Erst einmal schnell zur Bühne zum ersten Auftritt des Tages. Auch dieses Jahr war ich wieder gespannt auf die durch die Langeweile verursachte Kreativität einzelner Besucher. Es ist immer wieder erstaunlich was man alles mit Tape machen kann. Wege wurden zu Catwalks umfunktioniert in denen Passanten (auch Polizisten) gnadenlos gezwungen wurden bestimmte Aufgaben zu absolvieren und mit feiernden Laolas belohnt wurden.
Starten wir also mit der Band A PALE HORSE NAMED DEATH. Hier sei zu erwähnen das es die Band des Ex Life of Agony Drummers Sal Abruscato ist, die mit einem groovigem Misch aus Type O Negative und Black Sabbath überzeugten und die ersten Zugabe-Rufe ernteten.
Mit THE SORROW wurde guter Metalcore gezeigt. Ich kann mich jedoch an den schon ausgeleierten Riffs und Moshparts nicht so erfreuen, obwohl die Ösis eine gute Show lieferten. Der Menge schien das egal zu sein und es bildeten sich 4 schöne Mini-Circle-Pits. Hübsch anzusehen. Danach ging es zur Camel Stage zu RANZ BOELLNER AND THE HEAVY METAL WARRIORS. J.B.O. Fans dürften sich an der Optik der Band erfreuen. Ich jedenfalls musste nach 2 Songs leider das Weite suchen. Mit DEATH BEFORE DISHONOR wurde es ziemlich fett. Mit dem Opener „Count Me In“ sprang der Funke sofort auf den Mob über und ich musste mich schnell aus dem Staub machen, da der Pit einer Knochenmühle glich. Die Bostoner Truppe hatte merklich Spaß an der Stimmung und den lauten Mitgesängen der Zuschauer. Ich beobachtete aus einer sicheren Position das Spektakel. Gespannt war ich dann eher auf THE HAUNTED, die mit druckvollem und transparentem Sound einen gelungenen Anschluss zu den Amis bildeten. Es dauerte jedoch komischerweise eine lange Zeit bis auch die Zuschauer gefallen fanden. Wahrscheinlich schon etwas ausgelaugt vom Gig davor. Erst als die Schweden einen Gang zulegten und die Songs merklich an Härte und Schnelligkeit zunahmen, bildete sich das Gewohnte, der Pit.
Die nächsten Stunden verbrachte ich dann zunächst, vor der Sonne geschützt, im Lager. Ich musste der Hitze einfach entfliehen. Wenn man sich nicht schon gestern einen Sonnenbrand holte dann zumindest heute. Sichtlich konnte ich überall schön verbrannte Rüben bestaunen. Auch hier war wieder Kreativität der Festivalbesucher gefragt. Von Vermummten mithilfe wassergetränkter Turbane bis zu großkalibrigen Terrassenschirmen wurde alles getan der gleißenden Hitze annähernd zu entkommen. Erst einmal den eigenen Akku mit ein paar kühlen Bieren auftanken, denn wir nähern uns den Highlights des Abends. Man merkt doch den sehr dezenten Andrang an den Schleusen. Hier muss ich leider einen weiteren Kritikpunkt vergeben. Es kann nicht sein, das man 20 Minuten zum Passieren der Schleusen braucht und damit meistens den Anfang der Bands verpasst. Immer wenn der wütende Mob tobte wurden zusätzlich 2-3 Schleusen aufgemacht und plötzlich lief es wie am Schnürchen. Warum nicht gleich so. Ich kann mich erinnern 2009 zu keiner Tageszeit damit Probleme gehabt zu haben. Klar gab es für die Presse Sondereingänge. Ich musste jedoch auf meine Kameraden immer warten.
Wenn ich erzähle, dass ARCH ENEMY live einfach nur eine Wucht sind erzähle ich nichts Neues. Jedoch haben sie dieses Jahr noch einmal einen Zahn zugelegt. Sowohl die Feuer-Show als auch der Sound waren großes Kino. Keine ewige Einpegelung seitens der Tontechnik die mich in den Wahnsinn treibt. Arch Enemy kamen und siegten. Und wenn Angela mit ihrer Riesenfahne über die Bühne marschiert sieht das einfach nur genial aus. Von ihren späteren schwächeren Alben Rise of the Tyrant und The Root of All Evil spielten sie zum Glück nur wenig.
So nun die Preisfrage: Sonic Syndicate oder Decapitated? Leicht zu beantworten: Ich entscheide mich logischerweise für die Extraportion Blastbeats. Da ist Sonic Syndicate eher was für Romantiker. Und natürlich wurde ich im Partyzelt von der polnischen Combo nicht enttäuscht. Was DECAPITATED da live veranstalten, ist nach Behemoth, technisch das Beste was ich seit langem bestaunen durfte. Allein schon vor dem Auftritt massierten mir wohltuende Bassdrumeinpegelungen das Gemüt und zauberten ein Lächeln auf mein Gesicht. Der neue Schlagzeuger Kerim Lechner, bekannt durch seine Band Thorns of Ivy und den genialen Youtube Videos ist, nach dem tragischen Tod Viteks, dessen Nachfolger. Da die Band gerade mit ihrer neuen Platte „Carneval Is Forever“ touren ist es klar was an der Tagesordnung steht. Nach dem Opener „Day 69“ folgt die komplette neue Scheibe. Brachial, genial und leider viel zu kurz.
Mit IN EXTREMO folgte eine Band, die ich mir immer wieder mal gerne anschaue. Unter tobenden Beifall enterten die Herren die Main Stage. Wow! Obwohl, noch etwas benommen von den vergangenen musikalischen Ereignissen im Partyzelt, muss ich sagen, dass ich selten eine Band sah, die mit solch einer Hingabe spielte. Alles wirkt ausgewogen und druckvoll, mal abgesehen von der tollen Pyroshow und den gewitzten Ansagen von Frontmann Michael. Klasse.
Dann waren MARDUK an der Reihe und ich muss sagen, es gibt doch nichts schöneres als Blackmetal, untermauert mit einer romantischen Lichtshow aus orange-roten Licht mit rosa-grünen Glittereffekten. Wer auch immer diese Lightshow fabrizierte, wollte sich entweder an der Band rächen oder war auf dem falschen Festival. Musikalisch haut uns das was wir da hören überhaupt nicht aus den Latschen. Mieser Sound und mies gelaunte Musiker. Schlechte Auftritte machen mich immer müde. Extrem müde. Die Excrementory Grindfuckers habe ich mir einmal zu viel angeschaut und beschloss zum Zelt aufzubrechen. Was für ein Tag. Ich lege mich ausgebrannt ins Zelt und schlaf ein….und werde durch starkes Rütteln am Zelt wach. Noch etwas schlaftrunken wird mir langsam bewusst, dass mich nach 5 Stunden ein heftiges Unwetter weckte. Alter Latz, das hab ich noch nie erlebt. Viele Pavillons wurden vom Sturm hin und her gerissen. Einige lösten sich, brachen zusammen und lagen wie tote Spinnen am Boden. Einige Pavillonbesitzer waren der Ansicht, man müsse diesem entgegen- wirken und zu viert die metallenen Zeltstangen mit der Hand festhalten. Sehr skurril. Der ein oder andere Besucher, der es aufgrund von Alkoholkonsum am Abend zuvor nicht zum Zelt schaffte wurde eiskalt erwischt. Einige torkelten leicht benommen und panisch umher. Unser Pavillon gesellte sich nach der zweiten kräftigen Woge zu den anderen 50 Meter von unserem Camp entfernten Spinnenleichen. Das wird mir hier jetzt doch zu ungemütlich und ich hielt die kommenden 10 Minuten das Zelt von Innen fest. Danach Stille. So schnell wie das Gewitter kam, war es auch wieder schnell vorbei.
Freitag:
KALMAH, eine Empfehlung unseres Gitarristen, trieb mich mittags zur Bühne. Nach einem stimmigen Intro hatte die Herren bei den Zuschauern leichtes Spiel. Auch mir gefiel der Sound der Melodic-Death-Metal Band der mich an Children of Bodom erinnerte. Hier steht jedoch das Keyboard nicht so sehr im Vordergrund wie bei den Landskollegen und einige Male passte es gar nicht so sehr zu den bretterharten Riffs. Beide Gitarristen wechseln ständig zwischen Lead- und Rhythmusgitarre und Schlagzeuger spielt solide Breaks.
Danach folgte für mich eine musikalische Pause in Form eines ausgiebigen Barbecues bis ich mich dann völlig überfressen zu ENSLAVED quälte. Die Band ist ja bekannt für ihre ausgedehnten, verspielten und leicht psychedelischen progressiven Passagen. Sänger und Bassist Grutle hatte das Publikum vollkommen auf seiner Seite und somit fest im Griff. Die Meute kam jeder Aufforderung zum Mitklatschen und Stimmung machen nach und unterstütze die Norweger lautstark.
Bannerlos starteten HELRUNAR mit einem souveränen Opener, gefolgt von Songs ihres Doppelalbums „Sol“. Der Sound ist druckvoll und transparent, Partyzelt eben, und Frontsau Skald Draugir braucht nur wenige Minuten der Menge das zu geben was sie verdient. Die Stimmung ist mitreisend und gipfelt im „Call-And-Response-Gesang“ bei "Älter als das Kreuz“. Einen schöneren Übergang mit TURISAS kann man sich nicht wünschen. Schon auf dem Weg zur Pain Stage fallen die Kriegsbemalungen einiger Fans auf. Im Gegensatz zu Helrunar gleicht die Bühne einem Kriegsschauplatz. So muss das sein. Jedoch heißt schöne Bühne nicht gleich schöner Sound, geschweige denn schöner Gig. Der Sound mag so gar nicht überzeugen, auch wenn die Musiker alles geben. Obwohl ich den beiden Damen an Geige und Akkordeon noch gerne eine Weile zugeschaut hätte, vergrault mich der Sound und ich flüchte.
Danach fahren schwere Geschütze auf. BOLT THROWER gibt sich die Ehre und versorgt uns mit Old School Death-Metal. Sehr schön dabei anzusehen ist ihre „bewegungsreiche“ Performance die mich an die Royal Guards der Queen erinnert. Wie festgenagelt präsentieren sich die Briten als eine Band die jedoch live zu gefallen weiß. Der Platz vor der Bühne ist übersät mit willigen Headbangern die die Band nach jedem Song mit tosendem Applaus vorantreiben.
Für einen weiteren Ohrenschmaus sorgten nach kurzer Pause die Herren von AMORPHIS, eine Band die live immer durch technisch perfekte Auftritte überzeugt. Wieder einmal ist ihre Setliste durchmischt mit all ihren Smash-Hits was sowohl bei mir, als auch bei den Zuschauern gut ankommt. Tomi Joutsen ließ seinen Dreadlock Propeller ausgiebig kreiseln und hatte schon mit dem Opener „My Enemy“ den Pöbel fest im Griff.
Etwas lebensgefährlicher wurde es jedoch bei NEARA im Partyzelt. Während des gesamten Gigs merkt man, wie diese Band ihre mitgebrachte Aggressivität Song für Song auf das Publikum überträgt. Ein menschlicher Blumenstrauß aus Armen und Beinen ragte in die Höhe und wieder einmal sehe ich mich gezwungen, vor Circle Pits, die rettende Mitte beim Tonpult einzunehmen. Tja, falsch gedacht. Die Mitte war genau in diesem Moment der schlechteste Ort, denn Frontmann Benjamin war der Meinung, der Menschensuppe noch mehr einheizen zu müssen und befahl den Ultimativen Circle Pit für das gesamte Zelt. Wie soll das denn bitte gehen? Innerlich habe ich das belächelt. Äh.. Die werden doch wohl nicht…doch…schon befand ich mich im Inneren eines Menschentornados. Die, die keinen Bock hatten vom Fleischfluss mitgerissen zu werden, drangen weiter zur Mitte, zu mir. Zum Glück hielt dieses Gedränge aufgrund konditioneller … nicht lange an. Aus dem reißenden Strom entstand ein zwei Meter breiter Gang in dem nur noch vereinzelte Sprinter unterwegs waren. Donnerwetter, eindeutig ein Highlight des Tages.
Sichtlich von der Stimmung im Partyzelt eingedrückt, musste ich erst einmal Luft schnappen. Das geht am besten bei dem nächsten Act. HAMMERFALL. Na ja! Die Band macht zwar richtig gut Stimmung und der Platz vor der Main Stage ist knacke voll mit jubelnden Metalheads, aber für mich ist das nur ein Lückenfüller für den eigentlichen Höhepunkt.
Ich habe KATAKLYSM noch nicht live gesehen und war gespannt was mir die Kanadier, die ihre 20-jährige Bandgeschichte feiern, bieten werden. Ich bezog wieder Stellung in der goldenen Mitte vor dem Pult. Los ging es mit „Determined“ und dem ersten Circle Pit. Danach folgten von jedem Album mindestens ein Song, ein etwas rumpliges Drumsolo, eine Pyroshow ähnlich von Arch Enemy und der von Maurizio Iacono geforderte Security-Stress-Test. Ich konnte mich eher für letzteres begeistern, da die vom Sänger bezeichnete überbezahlte Security unterfordert sei. Die Fans antworteten mit einer verstärkten Woge an Crowdsurfern. Sehr ordentlich. Soundtechnisch bot sich mir leider nur Mittelmaß. Da kann auch das von mir geliebte „To Reign Again“ nichts dran ändern. Schade eigentlich.
Samstag:
Der letzte Tag begann mit den Herren von BENIGHTED. Die Franzosen nahmen das Publikum trotz früher Stunde hart ran und meine Müdigkeit war schon nach dem ersten Song wie weggeblasted. Donnerwetter. Sehr brutaler und präziser Death Metal wie ich ihn mag, vorangetrieben durch tiefe Growls und Gekeife von Frontmann Julien Truchan. Das Publikum dankt mit den ersten Pits des Tages. Mit DEADLOCK wurde es etwas entspannter. Die Setliste beinhaltete größtenteils Songs ihres neuen Albums „Bizarro World“ was zu meiner Freude keine elektronischen Passagen beinhaltete (Da solltest du dir das Album aber lieber mal anhören ;) - Anmerk. sg). Von fröhlichen Crowdsurfern bis laut mitsingenden Fans, bot sich mir eine super Stimmung, obwohl mir persönlich die neueren Sachen nicht so gut gefielen wie die von den Alben „Wolves“ und „Earth Revolt“. Eher gespannt war ich auf die FARMER BOYS mit denen ich groß geworden bin. Obwohl das Thermometer wieder bedrohlich stieg, versammelte sich doch eine ansehnliche Menschenmenge vor der Main Stage. Mit dem typisch orchestralem Intro und dem bekannten „When Pigs Fly“ starteten die Jungs von der Farm und zeigten, dass sie fähig sind, auch nach längerer Auftrittspause einen starken Start hinzulegen. Stimmlich nicht ganz so kräftig wie früher dafür aber emotional voll überzeugend, bot Matze den Fans eine tolle Show und verteilte in Verbindung mit gewitzten Ansagen traditionell seine Ramsch-T-Shirts. Es folgte ein schöner Mix all ihrer Hits obwohl ich doch gerne mehr von der „The World is Ours“ Scheibe gehört hätte. Schade eigentlich. Nachdem Auftritt zog es uns erst einmal zurück zur Basis. Für den letzten Abend musste noch Energie getankt werden. Auffällig beim Rückweg war, dass schon viele die Zelte abbrachen und sich auf dem Heimweg machten. Grund war wahrscheinlich das doch eher schwache Abendprogramm.
Obwohl schon etwas lädiert zog mich doch die Neugier zurück Richtung Bühne obwohl ich noch gerne etwas länger Pause gemacht hätte. AS I LAY DYING geben sich die Ehre. Da kann man schon mal einen Blick riskieren. Und zu Recht. Was die Band da veranstaltet ist ganz großes Gedresche. Sowohl Sänger Tim Lambesis, ähnlich verrückt wie Frontmann von Neaera nur stärker tätowiert, als auch die restliche Band fackeln alles ab was sich Ihnen in den Weg stellt. Mit artillerieartigen Bassdrumeinlagen und einem spitzen Sound hämmert sich die Band wie eine Nashornherde quer durch die Menge. Das geht natürlich nicht spurlos an einen vorbei und Sanitäter blasen aufgrund von Prellungen und Ausrenkungen zum Großeinsatz.
Mal sehen ob die Herren von CALIBAN dieses Feuerwerk noch übertreffen können. Kurz gesagt, jawohl. Die Musik von Caliban ist zwar im Laufe der Zeit eintöniger geworden dafür lassen sich die Herren was die Show betrifft, immer wieder was Neues einfallen. Nette Gimmicks, wie einen Typen mit Helmkamera in eine Wall of Death zu schicken oder dem finalen Rammstein-Cover „Sonne mit schönen Funkenregen ist alles dabei, was der Metaller wünscht. Ansonsten Wall of Death, Crowdsurfer und Pits. Das Übliche halt.
Jetzt noch schnell verschnaufen und sich auf das Abendprogramm vorbereiten. Mit TYR weht eingängiger Pagan Viking Metal von den Färöer Inseln nach Dinkelsbühl. Erstaunlich, wie voll das Partyzelt ist. Schon beim Opener „Flames of the Free“ merkt man, das die hymnenartige Musik sehr eigen, gleichzeitig aber auch interessant klingt. Besonders die zweistimmigen Melodieläufe der Gitarren sind extravagant und verleihen den Songs ihren Charakter und verleiten zum Mitschunkeln.
Wie fit die Festivalbesucher noch waren zeigte sich dann bei HATEBREED die sich das erste Mal auf dem Summerbreeze die Ehre gaben. Hier offenbarte sich das gleiche Bild wie bei As I Lay Dying. Ein wütender Mob mit Hang zur Selbstverstümmelung. Das lag zum einen an der starken Setlist beginnend mit drei Songs ihrer neuen Scheibe und einem schöner Mix all ihrer alten Smashhits, wie meinem Topsong „Doomsayer“, zum anderen am routinierten Kapellenmeister Jasta. Wahnsinn, wie der Mann das Publikum zu neuen Höchstleistung motiviert wenn es mal etwas ruhiger wird.
Da GOD DETHRONED leider zeitgleich mit Hatebreed begannen, zog es uns dann von der Main Stage zum Partyzelt. Diesen Auftritt wollten wir nicht verpassen, da es die Band 2012 nicht mehr geben wird. Als wir das Zelt betreten herrscht ordentlich Stimmung. Die Zeit fürs Durchatmen wurde dennoch gering gehalten da die Truppe mit dermaßen aggressiven Passagen und blastbeatartigen Attacken uns fast wieder aus dem Zelt gepustet hätte. God Dethroned zeigte sich auch von einer äußerst spielfreudigen Seite, die man so nicht erwartet hätte, waren doch auf den letzten Alben der Band eher Midtempo-lastige Stücke zu finden. Die Niederländer bieten ein schönes Death-Metal Kontrastprogramm, einen würdigen Abschluss für das Summerbreeze und stellen uns damit mehr als zufrieden. Wir freuen uns auf nächstes Jahr und hoffen dass die organisatorischen Mängel beseitigt werden! (Feliks Weber)